Auftakt fürs Stadtradeln

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Das Stadtradeln im Ilm-Kreis erreicht in diesem Jahr eine neue Dimension: Neben Arnstadt und Ilmenau tritt mit Stadtilm nicht nur eine dritte Kommune eigenständig in den Wettbewerb um die meisten mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer ein. Auch die Auftaktveranstaltung am 1. Mai steht im Beisein von Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Die Linke) für den zentralen Startschuss der Initiative in Thüringen. „Es freut mich ganz besonders, dass wir als Landkreis der Gastgeber sind“, sagte Landrätin Petra Enders (Die Linke) zur Eröffnung des Stadtradelns mit einem Fahrradfest auf Stadtilms Marktplatz. „Das Schöne am Radfahren ist die Vielfältigkeit. Egal, ob man für kurze oder längere Wege aufs Rad umsteigt, man tut etwas für die eigene Gesundheit und ist umweltbewusst unterwegs“, lautete ihre Einschätzung.

Im vergangenen Jahr legten die 877 Teilnehmer in 57 Teams über 160.000 Kilometer zurück. Insbesondere die wachsende Resonanz auf die Unterkategorie „Schulradeln“, angestoßen und mit 600 Euro Preisgeld versehen von der Initiative „Erfurter Kreuz“, ist für die Landrätin ein wichtiges Zeichen. Um die Akzeptanz des Fahrrads auf dem Weg zur Schule zu steigern, soll perspektivisch auch die Zahl der Abstellanlagen erhöht werden, kündigte Enders an.

Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling (parteilos) blickte auf die zaghaften Anfänge des Stadtradelns im Jahr 2014 zurück. „Es ist erstaunlich, was daraus geworden ist und das zeigt: Radfahren ist dermaßen in der Gesellschaft angekommen“, stellte er fest. Mit den drastisch gestiegenen Kraftstoffpreisen sei ein weiteres Argument hinzugekommen. Spilling bezog sich auf eine Studie, wonach die Hälfte aller zurückgelegten Wege zur Arbeit eine Entfernung von unter fünf Kilometern ausmache. „Vielleicht ist das auch ein Anlass, das Rad zu nehmen“, fand er. In Arnstadt wird mit dem Ausbau des „schwarzen Wegs“ ein wesentlicher Baustein der Direktverbindung zwischen dem Bahnhof und der Station in Neudietendorf umgesetzt, die komplett durch das Industriegebiet Erfurter Kreuz führt.

Für Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) ist der Wettbewerb um die meisten gefahrenen Kilometer zwischen den Kommunen ein sportlicher Aspekt, aus dem langfristige Effekte entstehen können. „Mir ist es wichtig zu sagen, probiert es einfach einmal aus und legt eine kleine Strecke mit dem Rad zurück“, sagte er. Es müsse nicht gleich der Wochenendeinkauf auf zwei Rädern absolviert werden, aber gerade im Fall von Firmen mit einer überschaubaren Anzahl an Parkplätzen sei es durchaus ein Unterschied, ob ein Arbeitnehmer mit dem Auto oder dem Fahrrad erscheint. Das gelte auch für den Weg zur Schule, der heutzutage vorwiegend von „Elterntaxis“ bestritten wird. „Aber da darf sich jeder selbst an die Nase fassen“, fügte er hinzu.

„Wir wurden ein bisschen verwöhnt mit der Zeit, weil wir jeden Kilometer mit dem Auto zurücklegen können“, meinte Franz-Josef Willems, Vorstandsvorsitzender der Initiative „Erfurter Kreuz“. Doch das Fahrrad sei inzwischen wieder „en vogue“, verwies er schmunzelnd auf die ähnlich langen Lieferzeiten wie bei einem Auto. Zudem sei für immer mehr Arbeitnehmer das „Jobrad“ eine ernsthafte Option, stellte der Unternehmer fest.

(Quelle: TA , Arne Martius)