Stadt- und Schulradeln ist erfolgreich

Pressespiegel

Das Fahrrad gewinnt als Verkehrsmittel an Bedeutung. Dass es im Ilm-Kreis und in Ilmenau viele begeisterte Radfahrer gibt, zeigen die jüngsten Ergebnisse des Stadt- und Schulradelns deutlich. Einmal mehr haben sich zahlreiche Schüler und Lehrer für die Schulaktion sowie Mitglieder der Teams fürs Stadtradeln aufs Zweirad geschwungen und beachtliche Kilometer zurückgelegt. Die erfolgreichsten Teams wurde am Donnerstag von Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) und Landrätin Petra Enders (Linke) im Schülerfreizeitzentrum geehrt.

Radfahrer würden etwas für den Umwelt- und Klimaschutz tun und zeigen, dass man Freude am Radfahren haben kann, lobte Landrätin Enders. Radfahren sei eine gute Möglichkeit, um sich fit zu halten. Gerade in Zeiten der Pandemie, in der der Schulsport ausgefallen ist, kam das Schulradeln gelegen. „Wer als Kind in die Pedale tritt, hat es als Erwachsener leichter mit dem Fahrrad“, so die Landrätin. Insgesamt solle der Radverkehr aber für alle Generationen attraktiver werden.
Zwölf Schulen beteiligen sich am schulischen Wettstreit

Das Schulradeln wurde 2021 im Ilm-Kreis zum fünften Mal ausgetragen. Zwölf Schulen beteiligten sich, neu dabei waren die Regelschule Gräfinau-Angstedt und die Regelschule Geratal in Geraberg. Die Gemeinschaftsschule Stadtilm habe nicht beim Schulradeln, dafür beim Stadtradeln mitgemacht.
Insgesamt haben alle teilnehmenden Schüler und Lehrer mit ihren zurückgelegten Kilometern dreimal die Welt umrundet - zumindest ideell gesehen. Dies ist eine Verbesserung zum vorherigen Jahr - da waren es nur zwei Weltumrundungen. Enders dankte allen Schulleitern und Lehrern, die den Wettbewerb mitorganisiert haben. Es gehöre dazu, dass die Initiative durch Schulen mit vorangetrieben werde.

Platz drei im Schulradeln belegt die Arnstädter Regelschule Ludwig Bechstein mit 89,3 geradelten Kilometern pro Schüler. Platz zwei geht an die Grundschule in Plaue, hier ist jeder Schüler – durchschnittlich gerechnet – 104,3 Kilometer geradelt. Getoppt wurde dies nur von der Ilmenauer Regelschule Geschwister Scholl. 111,4 Kilometer ist hier jeder Schüler gefahren. Vertreter der Grundschule Plaue sowie der Schulleiter der Geschwister-Scholl-Regelschule, Heiko Müller, freuten sich sehr über ihre Urkunden und die Geldschecks von 200 beziehungsweise 300 Euro. Die Initiative Erfurter Kreuz, vertreten durch das Vorstandsmitglied Franz-Josef Willems, unterstützt das Schulradeln durch Sponsoring der Preise.

Willems ist zudem Niederlassungsleiter der in Arnstadt ansässigen Firma „EPC Engineering Technologies“. Als Unternehmer habe man zunehmend die Aufgabe, sich um Unternehmensräder, etwa via Leasing zu kümmern. Hierbei spielen die schnellen und gut zu fahrenden E-Bikes oder Pedelecs eine besondere Rolle. Darüber hinaus lobte Willems die Initiative der Schulen - besonders die Ergebnisse der Grundschüler beeindruckten ihn. „Wenn die Kleinsten schon diese Kilometer vorradeln, müssten sich die Großen eigentlich schämen“, sagte er nicht im Vergleich zu älteren Schülern, sondern eher mit Blick zu den Erwachsenen. Auch Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß bedankte sich bei den Schulen für. Man könne so zeigen, dass in gerade in kleineren Städten das Fahrrad ein adäquates Verkehrsmittel ist und dass man nicht immer mit dem Auto bis ins Klassenzimmer kommen muss.

Auch Schultheiß hat in die Pedale getreten und trotz seines terminlich durchgetakteten Oberbürgermeisterjobs immerhin zwischen 40 und 50 Kilometer zurückgelegt. Das Stadtradeln sei von wechselhaftem Wetter geprägt gewesen, „zum Teil gab es Tage, an denen es Bindfäden geregnet hat“, erinnert das Stadtoberhaupt. Nichtsdestotrotz haben 877 Radler in 57 Teams am Stadtradeln teilgenommen. 2020 waren es nur 632 Teilnehmer in 35 Teams. Auch vier Schulen waren beim Stadtradeln dabei.

Kein Grund zur Freude ist hingegen der Einsatz der Ilmenauer Stadträte beim Stadtradeln - nur zwölf haben sich auf den Drahtesel geschwungen.
Insgesamt haben die Stadtradelteilnehmer 161.090 Kilometer zurückgelegt, 2020 waren es 126.372 Kilometer. Im Vergleich zur Autonutzung wurden 24 Tonnen Kohlenstoffdioxid gespart – das sind fünf Tonnen mehr als im vergangenen Jahr. Platz eins im Ranking Teamergebnis absolut belegt die Technische Universität (TU) Ilmenau mit 15.476 geradelten Kilometern und 2,275 Tonnen gespartem Kohlenstoffdioxid. Platz zwei geht an die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Güldene Pforte mit 12.256 Kilometern und 1,802 gesparten Tonnen Kohlenstoffdioxid. Platz drei hat sich der ADFC Ilmenau erradelt (5793 Kilometer, 0,852 Tonnen Kohlenstoffdioxid).

Humorvolle Namen wie „Ohnestromtreter“
Weiterhin wurden die Spitzenplätze der Kategorie „Fahrradaktivstes Team mit den meisten Kilometern pro Teilnehmer“ ausgezeichnet. Gold geht an die Mannschaft mit dem Namen „Ohnestromtreter für fairtrade“ mit 1178 geradelten Kilometern pro Kopf und einer CO-Ersparnis von 173 Kilogramm pro Teilnehmer.
Silber erreichte das Team „Fair-Tret - natürlich - stromlos“. Hier radelte jeder Teilnehmer durchschnittlich 1084 Kilometer und sparte 159 Kilogramm CO2 . Bronze geht an den „ILRC - Ilmenauer Radsport Club“ mit 398 geradelten Kilometern pro Teilnehmer und einem Kohlenstoffdioxidersparnis von 59 Kilogramm.
Weiterhin gibt es beim Stadtradeln noch eine dritte Kategorie, die nach Teamgröße gewertet wird. Das größte Team stellte die TU Ilmenau mit 82 Teilnehmern, die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Güldene Pforte landet auf Platz zwei mit 56 Teamteilnehmern und den dritten Rang erreichten die RR497 IlmRangers - Christliche Pfadfinder mit 22 Mitgliedern im Team.

„Wir sind nicht Holland, aber trotzdem eine attraktive Fahrradregion“, sagte Oberbürgermeister Schultheiß. Dabei werde in der Stadt und im Landkreis an der Verbesserung der Situation für die Radfahrer gearbeitet. Da der Verkehrsübungsplatz für Kinder in Langewiesen nur eingeschränkt nutzbar ist, wolle die Stadt den Zirkusplatz mit Markierungen versehen. Auf diesem immer geöffneten Areal können dann Eltern mit ihren Kindern für das Radfahren im Straßenverkehr üben. Wenn alles klappt, könne der Platz noch diesen Sommer eingeweiht werden.

Bei der Öffnung der Einbahnstraßen für den Radverkehr versuche die Stadt sich konstruktiv durchzuarbeiten, wenngleich das Thema nicht ganz unproblematisch sei.
Im Ilm-Kreis wird laut Enders an einer Machbarkeitsstudie für die Radverbindung zum Erfurter Kreuz gearbeitet, wobei erst einmal eine Anbindung vom Bahnhof Neudietendorf vorgesehen ist. Im zweiten Schritt werden dann auch Verbindungen von Ilmenau und Gotha ausgehend berücksichtigt. Seit Oktober 2020 werde zudem an einheitlicher Fahrradwegweisern für den Ilm-Kreis gearbeitet.

Beim Raddialog konnten die anwesenden Radfahrer weitere Anregungen geben. Unter anderem werden sich mehr 30er-Zonen in Ilmenau, genauer gesagt am Homburger Platz (vor der Goetheschule), flächendeckend in der Weimarer Straße sowie am Mühltor/Poststraße und in der Herderstraße gewünscht. Auch die Umleitungsausschilderung für Radfahrer bei Sperrungen wegen Forstarbeiten könne verbessert werden. Der Busbetrieb IOV solle zudem ein paar Busse mit Heckträgern ausstatten, damit die Fahrradmitnahme, insbesondere auf Touren zum Rennsteig, erleichtert wird. Eine erlaubte Gehwegnutzung und/oder ein Radschutzstreifen wäre beginnend an der Ilmenauer Polizei entlang der Erfurter Straße wünschenswert. Durch den steilen Straßenanstieg seien die langsam fahrenden Radfahrer durchaus eine Behinderung für den fließenden Verkehr.

(Quelle: Thüringer Algemeine, 13.07.2021)