Für ein offenes Miteinander am Erfurter Kreuz
Das Industriegebiet Erfurter Kreuz, seine Arbeitnehmer und die Umgebung sind geprägt von einer Vielfalt der Sprachen, Kulturen und Religionen. Wir, die Mitglieder der Initiative Erfurter Kreuz e.V., schätzen die an unserem Standort und in unserer Gemeinschaft vorhandene Vielfalt der Menschen mit ihren Talenten und Fähigkeiten.
Dabei wollen wir in einem Prozess der gegenseitigen Verständigung gemeinsam ein Arbeits- und Lebensumfeld gestalten, das frei von Vorurteilen ist und in dem ein Klima der Akzeptanz und des gegenseitigen Vertrauens herrscht. Alle Menschen an unserem Standort und in der Umgebung sollen Wertschätzung erfahren, unabhängig von Geschlecht, Rasse, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.
Gemeinsam mit den Institutionen im Umfeld unseres Standortes (Einrichtungen, Schulen, Organisationen, Betriebe und Verwaltungen) wollen wir entsprechende Leitbilder auf der Grundlage gemeinsamer freiheitlicher Normen und Regeln verfolgen. Gemeinsam wollen wir eine interkulturelle Orientierung und Öffnung sowie politische Teilnahme und gleichberechtigte Teilhabe fördern und den Dialog dort, wo es noch Probleme gibt, intensivieren.
Wir gehen an unserem Standort und in unserer Umgebung entschieden gegen Gewalt, Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus vor und bringen dabei unsere gemeinsame Haltung gegenüber Gruppierungen und Organisationen zum Ausdruck, die sich erkennbar nicht von Diskriminierung, Gewalt und Rassismus distanzieren.
Die Mitgliedsunternehmen
der Initiative Erfurter Kreuz
Weltoffenes Thüringen - eine Unternehmerinitiative
Der wertvollste Blick ist der über den Tellerrand
Vier Fragen an Christian Lins, Unternehmer aus Gotha
(Interview der Organisatoren der Initiative „Thüringer Unternehmer für ein weltoffenes Thüringen“)
Für Christian Lins gibt es zu Demokratie und offener Gesellschaft keine Alternative. Der Geschäftsführer der S+L Selbstklebeprodukte GmbH weiß, wovon er spricht.
Herr Lins, Sie sind Teil der Initiative „Thüringer Unternehmer für ein weltoffenes Thüringen“. Warum machen Sie mit?
Christian Lins: Weil ich ein Zeichen setzen möchte. Diversität und Weltoffenheit gehören zu unserer Gesellschaft, Vielfalt ist der Nährboden für Kreativität und Innovationen. Wir brauchen Zuwanderung, Deutschland hat immer davon profitiert. Das mag mitunter zu Konflikten führen, aber wer miteinander spricht, kann die Konflikte lösen.
Was sagen Sie Menschen, die davor Angst haben?
Lins: Dass es uns hier in Thüringen, in Deutschland – auch wenn uns manche etwas anderes erzählen wollen – ziemlich gut geht. Und wer mal über den Tellerrand blickt, sieht das auch. Was Mangelwirtschaft bedeutet, habe ich kürzlich in Kuba erlebt. Haben wir das hier wirklich schon vergessen? Es ist wichtig, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen. Denn wer Ängste spürt, nimmt meist nur noch wahr, was diese Ängste bestätigt – und ist dann anfällig für einfache Antworten. Aber die gibt es in einer Demokratie nun mal nicht.
Warum ist Weltoffenheit für Ihr Unternehmen wichtig?
Lins: Weil wir sonst nicht da wären, wo wir sind. Unsere Kunden sitzen in ganz Europa, wir arbeiten mit Partnern in Österreich, Ungarn, Polen zusammen. Würden wir uns abschotten, hätte wir unsere Aufträge nicht. Und auch nicht die Mitarbeiter, um sie zu realisieren, denn hier finden wir einfach nicht genug Leute. Was uns über alle Grenzen hinweg verbindet, sind gemeinsame Werte. Das ist es, was Europa ausmacht – und bewahrenswert.
Wie lautet Ihre Forderung an die Politik?
Lins: Sachlichere, faktenbezogenere Debatten. Meinungen und Ziele, die eindeutig kommuniziert werden. Eine Botschaft, die sich nicht bei jedem Gegenwind ändert. Für etwas sein, nicht nur gegen etwas. Klare Kante zeigen, anstatt es allen recht machen zu wollen. Auch jedes Unternehmen hat schließlich eine Vision, damit die Leute wissen, wohin man mit ihnen gehen will.
Weltoffenheit schafft Arbeitsplätze
Die S+L Selbstklebeprodukte GmbH ist der beste Beweis. Das 1990 gegründete Familienunternehmen hat 27 Mitarbeiter aus fünf Ländern – und Kunden in ganz Europa.