Lückenschluss für Wasserversorgung am Erfurter Kreuz

Pressespiegel

Für ein Verbindungsbauwerk zwischen der Ohra-Fernwasserleitung und dem Industriegebiet Erfurter Kreuz hat am Mittwoch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) einen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 540.000 Euro an den Wasser- und Abwasserzweckverband Arnstadt (WAZV) übergeben.
Das Vorhaben zur Verbesserung der Wasserversorgung umfasst den Neubau eines Übergabe- und Abgabeschachts als Wasserzähler- und Druckminderungsschacht sowie die Anbindung an die Zubringerleitung. Mit dem Projekt reagiere der WAZV auf die absehbar steigende Nachfrage nach Trinkwasser, die verschiedene Unternehmen im Industriegebiet bereits angekündigt haben.

Ursprünglich sollte die Erweiterung bereits im Jahr 2012 erfolgen. Die Pläne waren aber wegen des damaligen Einbruchs der deutschen Solarindustrie auch am Standort in Arnstadt zunächst auf Eis gelegt worden.

Spätestens mit der Ansiedlung der chinesischen Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) wurde das Thema wieder aufgegriffen, das allerdings in der Zwischenzeit mit einer 22-prozentigen Preissteigerung verbunden ist und nun rund eine Million Euro kostet, berichtete der technische Leiter beim WAZV, Peter Fidelak.

Wasserversorger hat seine Hausaufgaben gemacht
„Die gute Anbindung eines Industriegebiets ist die Basis für neue Unternehmensinvestitionen und damit für Wachstum und Beschäftigung“, sagte Tiefensee in Arnstadt. Verbandsvorsitzender Lars Peterman sieht damit die Hausaufgaben des Wasserver- und -entsorgers als gemacht an. „Davon profitieren alle“, schätzte er ein.

Das Bauvorhaben soll Anfang 2023 abgeschlossen sein. Für Arnstadts Bürgermeister Frank Spilling (parteilos) ist die direkte Investition in die Wasserversorgung auch eine indirekte in die junge Generation: Dass es für die Jugend Arbeitsplätze in ausreichender Zahl vor Ort gibt, sei vor Jahrzehnten noch keine Selbstverständlichkeit gewesen.

Allerdings habe im Zusammenhang mit dem Wachsen des Gewerbegebiets auch ein Paradigmenwechsel in der Bevölkerung stattgefunden. Nicht mehr jede Neuansiedlung werde auch positiv aufgenommen. „Uns allen muss bewusst sein, dass wir die Menschen der Region bei allen Entwicklungen mitnehmen müssen. Transparenz ist das Gebot der Stunde“, so der Bürgermeister.

Andererseits seien der Entwicklung des Industriegebiets schon räumliche Grenzen gesetzt, erklärte Franz-Josef Willems, Vorstand der Initiative Erfurter Kreuz. Er warb am Mittwoch dafür, „das letzte Stück des Weges zu einem guten Ende zu bringen“.

Matthias Kittel, der erste Beigeordnete der Gemeinde Amt Wachsenburg, erinnerte an die Anfänge, als 2003 in Ichtershausen der Grundstein für das prosperierende Industriegebiet gelegt wurde, das seitdem auch durch die Aufgabe der Solarzellenproduktion selbst einen Wandel durchlebt habe. Inzwischen gebe es aber „einen Industriemix am Standort, der sich sehen lassen kann“, schätzte Willems ein.

Nach Angaben des Thüringer Wirtschaftsministeriums sind inzwischen mehr als 100 Unternehmen mit rund 8000 Beschäftigten ansässig. Die meisten der Unternehmen seien gut durch die Corona-Krise gekommen. Die erschlossenen Flächen sind zu 90 Prozent belegt, in einem fünften Bauabschnitt sollen gut 80 Hektar Nettofläche neu erschlossen werden.

Arnstadt selbst ist seit rund 60 Jahren an die Fernwasserversorgung angeschlossen. Mit dem Übergabebauwerk werde nun eine letzte Lücke geschlossen – die Leitungen selbst wurden durch die Thüringer Fernwasserversorgung bereits erneuert, sagte Betriebsleiter Hans-Dieter Linz.
(Quelle: Thüringer Allgemeine, 07.10.2021, Foto: Arne Martius)