Ilm-Kreis Innovativ, kreativ und nachhaltig: Der Ilm-Kreis, die Initiative Erfurter Kreuz und „goFlux“ unterzeichnen eine gemeinsame Kooperation, um Fahrgemeinschaften zu fördern und mit dem Nahverkehr zu verknüpfen.
„Mobilität ist ein zentrales Thema für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben“, sagt Landrätin Petra Enders (parteilos). Dazu gehören ein gut funktionierender öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), aber auch innovative und kreative Lösungen, wie eine Applikation (App) für Mitfahrgelegenheiten.
Die App ist eine nachhaltige und kostengünstige Alternative zum motorisierten Individualverkehr und verfolgt das Ziel, Mobilitätsangebote effizient zu bündeln und Pendelnden eine umweltfreundliche, kostensparende Alternative zu bieten. „In Thüringen ist das Vorhaben, das eine nachhaltige Alternative zum Individualverkehr bietet, bisher einmalig. Wir setzen große Hoffnungen in das Projekt, führt es doch bei erfolgreicher Implementierung der Fahrgemeinschaften nicht nur zu einer Reduktion des CO₂-Ausstoßes, sondern entlastet auch die stark belasteten Straßen rund um das Erfurter Kreuz“, so Enders.
Finanzielle Mittel werden seitens des Landes gestellt
Fahrgemeinschaften zu bilden und diese in einer App zu koordinieren sei schon sehr lange ein Thema, sagt Franz-Josef Willems, Vorsitzender der Initiative Erfurter Kreuz. Die Überlegungen habe es schon vor der Corona-Pandemie gegeben. Es brauche einfach alternative Konzepte. „Ich bin ein Freund von Pilotprojekten, und dies ist so eins“, so Willems.
Denn derzeit wirbt die Initiative für dieses Projekt, damit die Unternehmen aus dem Erfurter Kreuz dort ebenfalls mit einsteigen. Denn geplant ist, dass nicht nur der Fahrer der Fahrgemeinschaft einen finanziellen Nutzen hat, sondern dass die Kosten der Mitfahrenden durch die Unternehmen übernommen werden. Dafür stellt die Initiative jährlich 10.000 Euro zur Verfügung. Den Löwenanteil des Projekts von rund 239.000 Euro übernimmt der Ilm-Kreis. Darin sind die Kosten für das Aufsetzen der App „goFlux“, der technische Support, Marketing und das regionale Management vor Ort enthalten. Das Geld speist sich aus den Klimaschutzmitteln des Landes.
Startschuss für das Projekt ist im kommenden Frühjahr
Franz-Josef Willems ist bei dem Projekt vor allem wichtig, dass es ausgewertet werden kann und dass der gefundene Partner sich in dem Bereich bereits einen Namen gemacht hat. „Wir haben nun drei Jahre Zeit, um zu schauen, wie und ob die App genutzt wird.“ Der Start der neuen Konzeption sei für das erste Quartal 2025 vorgesehen, sagt Petra Enders. „Wir haben nur eine Chance, und die müssen wir nutzen“, betont Willems. Denn sowohl dem Kreis als auch der Initiative schwebt vor, das Projekt auch auf den gesamten Ilm-Kreis auszurollen, also auch in den Freizeitbereich. Allerdings brauche es dafür dann andere Finanzierungsmöglichkeiten.
Wolfram Uerlich, Gründer von „goFlux Mobility“, erklärt kurz die Vorgehensweise. Nach der Registrierung wird die tägliche Pendelroute von zu Hause zur Arbeit eingetragen mit der entsprechenden Uhrzeit. Innerhalb eines Tages werden dann bis zu fünf Vorschläge unterbreitet, um eine Mitfahrgemeinschaft zu bilden. „Das Pendeln bringt nicht nur finanzielle Vorteile mit sich und ist nachhaltig, es entstehen auch soziale Beziehungen.“
Die App erfasst in einer Statistik die Daten, sodass Kreis und Initiative messen können, ob das Projekt genutzt wird. An der Stelle betont der Gründer, dass die Erfassung datenschutzkonform ist. „Mit der Einführung von Fahrgemeinschaften am Erfurter Kreuz setzt der Ilm-Kreis ein starkes Zeichen für zukunftsweisende Mobilität. Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis und der Initiative Erfurter Kreuz das Projekt nach intensiver Vorbereitung nun starten können.“
Den Startschuss haben die drei Vertragspartner nun gegeben, indem sie den Kooperationsvertrag für die kommenden drei Jahre unterschrieben haben. „Das Angebot von ,goFlux‘ ist ein weiterer innovativer Baustein zur Weiterentwicklung des Mobilitätsangebots im Ilm-Kreis neben unmittelbaren Maßnahmen des Landkreises zur Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV und die perfekte Ergänzung zu unserem Seniorenticket, das im Juli dieses Jahres eingeführt wurde und sich großer Beliebtheit erfreut“, fasst die Landrätin noch einmal zusammen.
(Quelle TA - 08.11.2024, Text und Foto Antonia Pfaff)